Advent - Zeit der Erwartung
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Advent - Zeit der Erwartung
von willy am 20.11.2012 17:08Kürzlich las ich ein Buch über einen seltsamen Besuch. In der Gemeinde hatte sich jemand telefonisch gemeldet. Der Mann erklärte, diese Gemeinde vor Jahren geründet zu haben. Nun wollte er sie gern besuchen.
Mit riesigem Aufwand wurde ein Festprogramm entwickelt. Es war der Besuchstag und niemand gab sich als der erwartete Gast zu erkennen. Aus der hintersten Reihe trat schließlich ein ganz einfacher Besucher vor. Er setzte sich auf die Altarstufen und fragte ob jemand ihm was zu essen geben könnte. Eine alte Mutter reichte ihm ne Tafel Schokolade, die er genüsslich verzehrte... Ja, ihr habt es erraten: es war der erwartete Mann, aber er war nicht so, wie man ihn erwartet hatte. Er passte nicht ins Schema. Aber so benimmt man sich doch nicht in der Gemeinde – oder etwa doch?
Jesaja sagt von Jesus: Er hatte keine Gestalt noch Schönheit... wir hielten ihn für den von Gott Geschlagenen. Ja, er passte schon Jahrhunderte vor seiner Zeit in kein Schema.
Als es Zeit war sandte Gott Jesus. Als er auf Erden lebte fanden die Frommen: der isst und trinkt mit den Sündern, das kann nicht der Messias sein. Das alles passte irgendwie nicht ins Bild. Als einfacher Handwerker ging er durchs Leben. Ich bin so dankbar, dass er nicht ein wohlbehütetes Baby blieb. Ich denke an ein Buch von Adolf Holl, seines Zeichens Professor der Theologie in Wien: Jesus in schlechter Gesellschaft. Es zeigt unter anderem auf wie Jesus eben so anders war als man vom Messias erwartete. Es gibt da Passagen, die mir unter die Haut gehen. Was haben wir aus ihm gemacht? (Zitat Holl) Wir haben ihn als kleines Baby vergoldet einer übergroßen Mutter in die Arme gelegt. Weit oben an der Kirchenwand sehen wir ihn. Als Baby gefällt er uns. Da redet er nicht in unsere Leben rein. Aber er ist ein Mann geworden, der mit einer Peitsche bewaffnet im Tempelhof ein heilloses Chaos anrichtete. So mag man ihn nicht! Man brüllt: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!!"
Das ist doch die Frage: was erwarte ich? Einen Herrn, der nach meiner Pfeife tanzt? Oder den Sohn Gottes, der mich verändern will, dass ich in sein Reich passe?
Diesem Jesus, der so gar nicht in ein Schema passt möchte ich begegnen. Ich erwarte, dass er mich verändert, genießbar macht für meine Nachbarn. Ich möchte, dass mein Leben mehr und mehr ein Licht sein kann in meiner Umgebung. Ich erwarte nicht große Umwälzungen in der Landschaft sondern kleine, freudige Signale die uns den Weg Gottes ausleuchten.
Etwas, das ich ganz besonders erwarte ist das Wiederkommen Jesu. Er kam als Baby, nun kommt er als König. Er kam zu dienen. Nun wird er herrschen, nicht im Alleingang sondern mit seiner Gemeinde.
Meine Freude wächst je näher ich dem Tag komme an dem ich ihn schauen werde. Einen Zeitpunkt nennt er uns nicht. Lasst uns jeden Tag nehmen als wäre es unser letzter hier! Jesus kommt!
Willy
Ich bin nicht Gottes Ratgeber gewesen - ich bin sein Kind!